Windows NT 4.0 Workstation

Kurzinfos

Klasse Betriebssystem 32-Bit
CPU x86, Alpha, MIPS, Power PC
Versionsnummer NT 4.0 Build 1381
Codezeilen 16 Millionen
Datenträger 3,5 Zoll Disketten & CD-ROM
Preis Vollversion 307 €
Preis Update 153 € (von NT 3.x)
Markteinführung USA 29 August 1996
Ende Support (Endkunden) 30.06.2002
Ende Support (Firmen) 30.06.2004

Startsound

Zahlen Trivia

11 %
Aller verkauften Betriebssysteme 1998 waren ein NT.

NT 4.0 Logo

Mit Windows NT 4.0 brachte Microsoft 1996 eine technisch lediglich überarbeitete Version von Windows NT auf dem Markt. Allerdings wurde die moderne Oberfläche des Konsumerbetriebssystems Windows 95 übernommen und daher gibt es einen deutlicheren Optischen Unterschied. Zudem setzte Microsoft nun vermehrt auf Intra- und Internetserverfähigkeiten.

Der Entwicklungsprozess wurde sehr breit durchgeführt, die Beta 2 wurde alleine an 250.000 Tester und MSDN-Abonnenten verteilt. Der Entwicklungsname ist dabei nicht klar; "Cairo" wurde nach c’t Berichten eher für ein eingestelltes objektorientiertes NT System verwendet. [2]

Galerie GUI

Die Grafische Oberfläche

Wie schon erwähnt basiert Windows NT 4.0 nun auf der grafische Oberfläche des bereits 1995 vorgestellten Betriebssystem Windows 95 für Konsumenten. Hauptarbeitsfläche ist nun der Desktop, dieser ist im Grunde ein Ordner im Dateisystem und kann daher beliebige Dateien und Ordner beherbergen. Neu ist auch die Klasse der Verknüpfung, diese sind reine Platzhalterdateien, mit einen Verweis auf eine Datei oder Programm, welches selbst an einer anderen Stelle des Dateisystems liegt. So können diese Objekte von mehreren Stellen aufgerufen werden.

Zusätzlich liegen auf dem Desktop Symbole für Systemprogramme, wie dem Arbeitsplatz, die Netzwerkumgebung, der Papierkorb oder den Aktenkoffer.

Hinter dem Arbeitsplatz steckt eine Zusammenfassung der Systemressourcen in Form der einzelnen Laufwerke und Verwaltungen von Druckern, Systemsteuerung, Wählnetze und Taskplaner. Die Netzwerkumgebung funktioniert ähnlich, öffnet man diese sieht man eine Übersicht des Netzwerkes in Form von anderen Computern, Druckern oder Netzen.

Der Papierkorb stellt einen besonderen Ordner da. Im Normalfall werden Dateien oder Ordner beim Löschen durch einen Benutzer nicht wirklich gelöscht, sondern in diesen Ordner - bis zu einem einstellbaren Limit - verschoben. Versehentlich "gelöschte" Dateien können so gerettet werden und aus dem Papierkorb per Mausklick an die ursprüngliche Stelle verschoben werden. Allerdings werden nicht alle Löschungen erfasst, so via Kommandozeile, Netzwerk oder per Tastenkombination direkt gelöschte Dateien.

Der Aktenkoffer ist ein Ordner, bei dem Dateien nicht einfach aus einem anderen Ort kopiert werden, es wird eine Verbindung zum Ursprungsort belassen und die Dateien werden fortan synchronisiert.
Bei Windows NT 4.0 als Mehrbenutzersystem besitzt natürlich jeder Benutzer seinen eigenen Desktop.

Am standardmäßig unterem Bildschirmrand befindet sich die Taskleiste. Diese Leiste ist in der Regel stets sichtbar und kann von Programmfenstern nicht überlagert werden. In ihr werden alle laufenden Benutzerprogramme mit Symbol und Titelleistentext angezeigt, dass Programm im Fokus - welches Tastatureingaben verarbeiten würde - ist dabei optisch abgesetzt.

Auf der linken Seite befindet sich der Startbutton. Dieser öffnet bei Betätigung das Startmenü. Dieses stellt eine Neuinterpretation des Programm-Managers von Windows NT 3.1 da. Es finden sich hier zum einen die bisherigen Menübefehle - wie für das Ausführen für Programme oder das Herunterfahren - als auch die Programmverknüpfungen. Die Programmgruppen werden als Ordner dargestellt, die einzelnen Programmverknüpfungen sind dort dann enthalten. Windows NT kennt dabei zwei Arten von Gruppen, private und globale für alle Benutzer. Es gibt auch noch neue Hauptpunkte wie die Hilfe, Suchassistenten, Einstellungsverknüpfungen und eine Dokumentensammlung. In letzter findet man die letzten benutzen Dateien, welche mit Anwendungsdateien verknüpft sind - Bilder, Texte, usw. -, dies unterstreicht den mehr Datei- als Programmorientierten Umgang der neuen Oberfläche.

Auf der rechten Seite der Taskleiste findet sich zunächst eine Anzeige der Uhrzeit, daneben befindet sich ein "Systray" genannter Bereich in welchen Programme kleine Statussymbole legen können. Die Taskleiste lässt sich verstecken und an alle Monitorränder frei positionieren.

Die Dateiverwaltung wird vom Windows Explorer erledigt. Es ähnelt entfernt dem Vorgänger Winfile, da es eine zweigeteilte Ansicht von Ordnerübersicht links und Ordnerinhalt rechts bietet. Allerdings hören hier die Gemeinsamkeiten auf. So ist der Explorer nicht mehr an ein eigenes Fenstersystem gebunden, mehrere Ordner werden als eigenständige Fenster angezeigt, die frei mit anderen Fenstern interagieren können. Es gibt auch keine Trennung der Laufwerke mehr, da als neues Wurzelelement der Desktop gewählt wurde. Dieses Element enthält die besonderen Desktopsymbole wie dem Arbeitsplatz, welcher wiederum Wurzelelement der einzelnen Laufwerke ist. Soweit möglich sind Dateien stets mit einem Programm verknüpft, mit welchen diese gestartet werden. Diese Verbindung wird durch die Verwendung eines dem Programm assoziiertem Symbol deutlich gemacht. Ausführbare Dateien selbst können dafür und für sich selbst Symboldateien beinhalten.

Auch die Fenster wurden leicht verändert. Besaß die Titelleiste bisher drei Symbole zur Steuerung (Systemmenü und Fenstersteuerung) ist nun ein weiteres hinzugekommen, rechts außen findet sich nun ein X-Symbol zum schließen eines Fensters. Der Explorer nutzt nun intensiv Kontextmenüs, welche mit der meist rechten Maustaste aufgerufen werden können. Mit dem Internet Explorer 4 erschien eine optionale Aktualisierung der grafischen Oberfläche. Diese erlaubte direkte Manipulation der Startmenüeinträge, installierte eine Schnellstartleiste mit Verknüpfungen in der Taskleiste und brachte zusätzliche Adressleisten in Explorerfenstern.

Galerie Zubehör

Zubehör

An Zubehör ist viel Bekanntes aus Windows 95 vorhanden. Da wären die Multimediaprogramme: Medienwiedergabe, Audiorekorder, Lautstärkeregelung, CD Player, zum anderen die üblichen Bürohelferlein: Editor, Wordpad, Paint, Rechner und Grafik/Scanprogramm Imaging. Zusätzlich finden sich noch einige Programme aus älteren NT Versionen. Das Chatprogramm Telefon, die alte Windows Uhr im eigenen Fenster auch mit analoger Anzeige und Hyperterminal zur Fernwartung.

Bei den Spielen findet man die Klassiker Solitär, Freecell und Minesweeper. Zusätzlich enthalten ist das Flipperspiel Space Cadet von Maxis. Dies wirkt auf dem ersten Blick seltsam, da das Business System NT ein zusätzliches Spiel gegenüber Windows 95 hat ist leicht erklärt, das Spiel war schon Teil von Windows 95 Plus!, welches bei Windows NT 4.0 standardmäßig integriert ist. Dadurch hat man auch die Schriftglättung und die höhere Farbtiefe bei Systemsymbolen.

Auch die OpenGL Bildschirmschoner haben Zuwachs bekommen.

Spiele

Das besondere an 3D Pinball - Space Cadet ist, dass es bei Maxis als Full Tilt! Pinball erschienen ist. In diesem Spiel waren allerdings mehrere Tische vorhanden. Angeblich wurde das Spiel aber wegen der RISC Kompatibilität von NT komplett neu geschrieben.


Freecell

Solitär

Minesweeper

3D Pinball Space Cadet

Windows Bildschirmschoner

Die folgenden animierten Bildschirmschoner sind enthalten. Ein Klick auf das Vorschaubild startet eine Endlosschleife als Video. Markieren sie den Vollbildhaken, wird das Video, wenn möglich, über den ganzen Bildschirm gelegt.

3D Labyrinth
3D Buckett
3D Objekte
3D Röhre
3D Text
Bezier
Flying Windows
Marquee
Mystify
Starfield Simulation

 — Animation stoppen

Galerie Setup & Start

Installation & Start

Die Installation geht wie bei Windows NT gewohnt in einen Textmodus los, der später in einen grafischen Modus wechselt. Generell sind die CD-ROMs bootfähig, alternativ gibt es einen Satz Bootdisketten.
Alternativ kann man auch ein Windows NT updaten (winnt32.exe), oder parallel zu einen bestehenden Windows auf DOS-Basis installieren (winnt.exe).

Der Start verläuft wie von NT gewohnt. Erst kommt ein Bootmanager, in dem man standardmäßig NT 4.0 oder NT 4.0 VGA Modus auswählen kann. Der VGA Modus ähnelt den abgesicherten Modus bei Windows 95. Es werden nur Standardtreiber zur Fehlerbehebung geladen. Anschließend kommt ein blauer Startbildschirm wo Windows NT in der Regel kurze Statusmeldungen über die Versionsnummer von NT, Anzahl der Prozessoren und Menge des Arbeitsspeichers ausgibt.

Anschließend startet die Oberfläche und es kommt ein Meldung das man sich mit STRG+ALT+ENTF drücken soll, damit man sich anmelden kann. Mit Benutzernamen und Passwort meldet man sich dann an einer NT Domäne oder an dem PC lokal an. Windows NT 4.0 fährt im Ursprungszustand nur das System herunter, kann es aber nicht selbst abschalten. Erst ein Treiber des Computerherstellers und Servicepack 4 erlauben dies. Für die meisten ACPI Rechner gibt es im Servicepack einen Standardtreiber.

Systemanforderungen

486, Pentium- oder Pentium PRO-System

  • PC mit 486/25er Mikroprozessor oder höher
  • 12 MB Arbeitsspeicher (16 MB empfohlen)
  • 110 MB verfügbarer Festplattenspeicher
  • CD-ROM-Laufwerk oder Zugriff auf ein CD-ROM-Laufwerk im Netzwerk
  • Grafikkarte mit VGA oder höherer Auflösung
  • Microsoft Mouse oder kompatibles Zeigegerät

RISC-basierte Systeme

  • Arbeitsstation mit einem Alpha-, MIPS R4x00- oder PowerPC-Prozessor
  • 16 MB Arbeitsspeicher
  • 110 MB verfügbarer Festplattenspeicher
  • CD-ROM-Laufwerk oder Zugriff auf ein CD-ROM-Laufwerk im Netzwerk
  • Grafikkarte mit VGA oder höherer Auflösung
  • Microsoft Mouse oder kompatibles Zeigegerät
Windows NT/98 Gehäuseaufkleber Windows NT/2000 Gehäuseaufkleber

Technische Eigenschaften

Bemerkenswert war die Neugestaltung der Grafikausgabe unter NT 4.0, war sie unter NT 3.5 ein Anwendungsprozess, wurde sie jetzt vom System ausgeführt, wodurch Fenster direkt auch mit DirectDraw beschleunigt gezeichnet werden konnten. Dies ermöglichte vor allem eine bessere Spieleunterstützung unter NT.

Windows 95 hatte allerdings Vorteile bei Hardwareunterstützung, insbesondere das automatische Erkennen von Hardware (Plug&Play) fehlte bei Windows NT 4.0. Dies machte sich besonders bei Laptops bei den damals aktuellen PCMCIA Erweiterungskarten negativ bemerkbar. Unter Windows 95 konnten diese teilweise während des laufenden Betriebs eingsteckt werden, NT 4.0 benötigte immer einen Neustart.

Am Ende der Ära NT 4.0 machten sich immer mehr fehlende Hardwarefunktionen bemerkbar, so konnten AGP-Karten ihre Funktionen nicht voll ausschöpfen und ein USB-Treiber wurde von Microsoft nie entwickelt.

DirectX ist Bestandteil von NT selbst und kann nicht separat wie bei Windows 9x installiert werden, Aktualisierungen gab es nur innerhalb der Servicepacks. Diese Systemflicken waren bisher bei NT am häufigsten anzutreffen, insgesamt wurde NT 4.0 mit sechs Servicepacks bedacht.

Wie Windows NT 3.51 so wurde auch Windows NT 4.0 nicht nur für x86-Prozessoren entwickelt, sondern auch für die Alpha-, MIPS- und PowerPC-Prozessoren. Diese besitzen in der neuen Version auch eine Emulationsschicht für 16-Bit Programme, die nun auch 80486-Befehle beinhalten können. In der Vorversion konnten nur 80286-Befehle verarbeitet werden und dadurch war die Kompatibilität deutlich eingeschränkter.

Allerdings wurden mit NT 4.0 der Support für die weiteren CPU-Architekturen nach und nach eingestellt.

Änderungen gegenüber Vorgänger

Die Neuerungen von NT 4.0 in der Übersicht:

  • Windows 95 Benutzeroberfläche, inklusive Explorer, Aktenkoffer, Papierkorb und Netzwerkumgebung
  • Telefon-API (TAPI) und Unimodem für Faxanwendungen
  • Unterstützung von NetWare 4
  • Peer Web-Dienste für Intranet Webserver
  • Internet Explorer
  • DCOM für verteilte Anwendungen für das Internet
  • Windows Exchange für die Verwaltung von internen und externen E-Mails
  • Direkte Unterstützung von Grafik- und Audioanwendungen
  • Bootfähige CD-ROM

Server

Siehe auch: Windows NT 4.0 Server Seite.

Galerie Lieferumfang

Packungen & Lieferumfang

Windows NT 4.0 Workstation kam stets auf CD-ROM. Für ältere Computer waren 3 Bootdisketten inkludiert, die CD-ROMs waren aber bootfähig. Es gab nur zwei Generationen an CD-ROMs, die vom ersten Release und neuere mit integriertem Servicepack 1. Bei späteren Paketen wurde ein höheres Servicepack stets als weitere CD-ROM beigelegt. So wurde auch mit den neueren Internet Explorer Versionen verfahren. Bei NT 4.0 wurde erstmals für die NT Reihe ein knappes Handbuch beigelegt und es wurde ein CD-Key zur Installation benötigt. Diese bestanden rein aus Ziffern und waren sehr leicht zu errechnen.


Windows NT 4.0 (DE)

Windows NT 4.0 (US)

Windows NT 4.0 Update

Windows NT 4.0 Update mit IE 4.0

Windows NT 4.0 Update mit IE 4.0

Die OEM Versionen wurden meistens mit einem Handbuch mit aufgeklebtem oder integriertem COA-Echtheitszertifikat geliefert. Auch hier gab es bootfähige CD-ROMs welche entweder kein oder oder das erste Servicepack integriert hatten.

Galerie Beta

NT 4.0 Beta

Wie bereits erwähnt wurde ein breiter Betatest mit Windows NT 4.0 durchgeführt. Für Softwareentwickler wurde NT 3.51 ein Shellupdate bereitgestellt, so dass diese Zielgruppe sich frühzeitig mit den Eigenheiten der neuen Oberfläche vertraut machen konnte.

Lange wurde Cairo als Betaname gehandelt, dies ist aber wohl falsch. Mehrere ehemalige Entwickler haben sich inzwischen geäußert, und es war wohl der Name von einem Entwickler-Team. Das andere Team nannte sich Tukwila (Kleinstadt USA), letztlich haben diese Teams parallel gearbeitet. Beim Cairo Team hat man sich an Features, wie ein neues Dateisystem, verhoben und so wurde es letztlich aufgelößt und der produzierte Code im Prinzip verworfen.

Galerie Easteregg

Easteregg

Auch in Windows NT 4.0 steckt ein Easteregg. Hier gilt es wieder den Bildschirmschoner 3D-Text zu konfigurieren. Gibt man dort als Text I love NT ein, wie in der Vorversion ein, so erhält man nur ein good?. Für die Entwicklernamen muss man not evil eingeben. Man kann auch Volcano eingeben und erhält Namen von amerikanischen Vulkanen. Letzteres funktionierte dann auch in nachfolgenden Versionen.

Beenden Ton

Welt der Anwender

Die Welt des Anwenders war bei NT 4.0 vermutlich eher die des Administrators. Den Windows NT war gewollt als Netzwerkbetriebssystem in größeren Netzen geplant. Mit NT 4.0 setzte es sich auch in immer mehr Betrieben durch, was allerdings nur zum Teil der Verdienst von Microsoft war.  Die PC Technik wurde immer günstiger und immer mehr Betriebe setzten mehr Computer ein und vernetzten diese auch. Der Trend ging klar dabei in Richtung zentrale Vernetzung wodurch sich die Verwaltung in einer Domäne anbot. Mit Windows NT 4.0 kannten die Anwender meistens die neue grafische Oberfläche von zu Hause von Windows 95.

Privatanwender hatten gute Gründe die NT Reihe zu verschmähen. Es war teurer, für Windows 95 gab es mehr Soft- und Hardware. Als Einzelplatzsystem kamen auch viele Vorzüge schlicht nicht zum Tragen. NT 4.0 hielt sich lange in Betrieben, teilweise war es noch häufiger 10 Jahre nach dem Start anzutreffen.

Click & Feel

An dieser Stelle haben Sie die Möglichkeit die ungefähre Atmosphäre von Windows NT 4.0 zu erleben. Da das System aber nur auf Screenshots basiert, kann die Illusion auf Grenzen stoßen.

Quellen

[1] c’t 7/1996 Seite 14 Peter Siering Bruderliebe
[2] c’t 9/1996 Seite 136 Peter Siering Zwillingsforschung

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